Was habe ich davon?
Wenn ich mich mit anderen über den Glauben unterhalte, dann kommt sehr oft die Frage: „Und was habe ich davon, wenn ich Christ werde?“ Das ist fast Business-mäßig: „Was ist mein Outcome?“ Ich würde dann gerne antworten: „Du erhältst ein Leben, das dich wirklich erfüllt, dein gesamtes Potenzial wird entfaltet, und du bekommst ein ewiges Leben geschenkt.“ Bei einem erfüllten Leben denken dann manche an ein dickes Auto, eine schicke Villa und ein prall gefülltes Bankkonto. Es gibt bestimmt Menschen, denen Gott diese Dinge schenkt, aber das Leben, das er geben möchte, erfüllt, unabhängig von dem, was ich besitze.
Outcome
Ich merke, dass das Denken mit dem „Outcome“ auch unter uns Christen verbreitet ist. Ich sehe es allein an den Zugriffen auf meine Gedanken. Schreibe ich Andachten zum Thema: „Du bist geliebt“, „Gott will dich segnen!“ oder „Gott will dich beschenken“, dann kann ich davon ausgehen, dass es viele Leser gibt.
Ganz hoch im Kurs stehen auch Texte zu Heilung, Trost und Auferbauung.
Geht es aber um Themen wie: „Lass deine Fehler hinter dir“, „Du musst säen, um zu ernten“ oder „Halte dich an Gottes Gebote“, dann brechen meine Zahlen ein. Komisch, oder? Auch wir haben oft unseren Benefit im Fokus.
Bekommen, bekommen, bekommen
Unser Leben wird aber nicht reich dadurch, dass wir bekommen, bekommen, bekommen. Es wird reich, indem wir tun, was Gott uns aufträgt. ER weiß, was wir brauchen, um glücklich zu werden. Und wenn ER uns bittet oder sogar ermahnt, Dinge zu tun, dann sollten wir IHM vertrauen.
Ich glaube, es ist wichtig, dass wir aufhören, immer nur uns und unsere Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen und zu fragen: „Was kann ich bekommen?“ Stattdessen sollten wir Gott fragen: „Was kann ich für dich tun?“
Ein Schlüssel zu erfülltem Leben
In Sprüche 31 wird eine Frau beschrieben, die Gott „edel“ oder „tüchtig“ nennt. Von ihr heißt es: „Sie hat stets eine offene Hand für die Armen und gibt den Bedürftigen großzügig“ (Sprüche 31, 20 NLB). Wer hat Wohlgefallen bei Gott? Nicht, wer immer nur haben möchte, sondern, wer bereit ist zu geben.
Kann es sein, dass das ein wichtiger Schlüssel zu einem erfüllten Leben ist?
Zwei Dinge stechen bei der Frau aus Sprüche 31 ins Auge. Das erste ist: Sie hat eine Nähe zu den Menschen, die in Not sind, die Armen und Bedürftigen. Wenn ich jemandem die Hand reichen möchte, dann braucht es eine große Nähe, ansonsten funktioniert es nicht.
Großzügig geben
Meist helfen wir am ehesten den Menschen, die uns nahestehen. Hier aber ist die Reihenfolge eine andere. Die Frau nähert sich den Menschen, um ihnen die Hand zu reichen. Sie hat ein Herz für die, die Hilfe benötigen.
Und das ist der zweite Punkt. Die Frau aus Sprüche 31 gibt den Bedürftigen großzügig. Sie streckt den Armen ihre Hand entgegen, so heißt es im Hebräischen. Diese Frau fragt nicht nach dem Outcome, nicht danach, was sie davon hat. Es ist ihr Herz, das sie dazu verleitet, großzügig zu geben.
Wenn Gott solch einen Menschen edel nennt, also jemanden, der besonders ist in seinen Augen, dann sollte uns das zum Nachdenken bringen. Haben wir solch ein Herz? Haben wir die „Armen“ und „Bedürftigen“ in unserem Blick?
Herzenshaltung
Dabei geht es nicht unbedingt nur um Finanzen. Es geht auch um Zeit, um Gaben und Begabungen, um ein Investieren ohne einen Outcome zu erwarten.
Lassen wir ihre Nähe zu und sind wir bereit, auch großzügig zu geben? Ich bin mir zu 100 % sicher, dass Gott es nie zulassen würde, dass wir deswegen Mangel leiden. Und ebenso, dass eine solche Herzenshaltung unser Leben reicher und nicht ärmer werden lässt.
Sei gesegnet!
„Wenn du einen Menschen aus dem Schlamm und Kot heben willst, wähne nicht, du könntest oben stehen bleiben und dich damit begnügen, ihm eine helfende Hand hinabzureichen. Ganz musst du hinab, in Schlamm und Kot hinein. Da fasse ihn dann mit starken Händen und hole ihn und dich ans Licht“ (Martin Buber).
Jürgen Ferrary für GottinBerlin
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